Freitag, 11. Juli 2014

WETV-Talkshow 4/2013-14 "Asien in Berlin"



WETV-Talk Asien in Berlin. Es diskutieren Dr. Kien Nghi Ha (Politik- und Kulturwissenschaftler), Elena Marburg (Intergrationsbeauftragte von Marzahn-Hellersdorf). Moderation: Leonardo Lauer sowie Julie und Fahad (Projektteam Ich-kann-was-Initiative!)

Wann: Mo. 17.03.2014 І 16.30 Uhr und Sa. 22.03.2014 І 14:30 Uhr
Wo: ALEX Offener Kanal Berlin (Berliner Kabelnetz: SK 8 Kabel Deutschland) und
http://www.alex-berlin.de/TV auf Alex-Berlin youtube 
 http://www.youtube.com/watch?v=shrLqtHUJz0&hd=1

"Asien in Berlin" bedeutet in erster Linie Vielfalt, "Vielfalt an Herkunftsländern, Sprachen, an unterschiedlichen Menschen,” meint Elena Marburg, die Integrationsbeauftragte von Berlin Marzahn-Hellersdorf. Somit bezeichnet man also Menschen als "asiatisch", die kulturell sehr unterschiedlich sind und deren Migrations- und Integrationserfahrungen sich stark voneinander unterscheiden. Ende der 80er Jahre kamen vietnamesische Menschen als ehemalige Vertragsarbeiter nach Ostdeutschland. Die sogenannten „boat-people“ (Flüchtlinge aus Vietnam) wurden bereits in den 70ern von Westdeutschland aufgenommen. Aber auch Angehörige wirtschaftlich starker Staaten wie China und Japan sind hier präsent. In unserer vierten WeTV-Sendung diskutieren wir über das gesellschaftliche Zugehörigkeitsgefühl von Menschen asiatischer Herkunft.

Unterstützt durch die "Ich-kann-was-Initiative!" befassten sich Schüler_innen der 9.ISS Gräfestraße mit der Projektentwicklung für "Asien in Berlin" und dokumentierten Ausschnitte des asiatischen Lebens in Berlin für WETV. Sie waren im Ethnologischen Museum, trafen sich mit Schüler_innen der Vietnam-AG im Barnim Gymnasium und besuchten diverse andere Orte asiatischer Kulturen in Berlin. Dabei fanden sie es interessant, so viele unterschiedliche Dinge kennen lernen zu können. Julie Grodon und Fahad Mohammad stellen ihre Interviews mit dem Leiter des Chinesischen Kulturzentrums, Händler/-innen auf dem Lichtenberger Großmarkt "Dong Xuan", einem Verkäufer des Mangaladens "Neo Tokyo" und einer Mangalehrerin vor.

In Berlin Mahrzahn-Hellersdorf sind ca. 160 verschiedene Kulturen präsent. Menschen, deren Familien aus Vietnam kommen, leben dort neben Menschen mit polnischer und russischer Herkunft. Die Ausübung von selbstständigen Tätigkeiten, hoher Einsatz für den Bildungserfolg und starker familiärer Einfluss auf die Berufswahl der Kinder in der Wirtschaftsbranche, hebt Frau Marburg als charakteristisch für die vietnamesische Kultur hervor. Es gehe nun auch darum, die Familien für soziale Berufe und Verwaltungstätigkeiten zu sensibilisieren. Für diesen Prozess möchte sie gezielt die Eltern gewinnen.

Dr. Kien Nghi Ha zeigt interessante gesellschaftliche Perspektiven auf, die sich aus dem postmigrantischen Leben ergeben. Indem "die Migration irgendwann zu einem Ende kommt, Menschen also ankommen und sich neue Heimaten aufbauen," entstehen neue Räume zwischen den Kulturen. Weil die Menschen keine eindeutige Zugehörigkeit haben, werden darin neue Kulturpraktiken produziert. In diesem Prozess entwickeln sich neue Selbstbezeichnungen wie zum Beispiel "asiatisch deutsch". Indem es das Asiatische und das Deutsche zusammendenkt, durchbricht dieses Konzept die Vorstellung von zwei Zugehörigkeiten, die grundsätzlich nicht zueinander passen und drückt dadurch eine neu Form von Identität, Kultur und Lebensform aus.

Eine sinnliche Erfahrung dazu, was eine solche kulturelle Besinnung bedeuten kann, vermittelt ein Mitschnitt aus einer Autor/-innenlesung, bei der Khuê Pham aus ihrem Text "das vietnamesische Ich" vorliest, (Q.:"Wir neuen Deutschen", Özlem Topcu, Alice Bota, Khuê Pham)

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