Mittwoch, 18. März 2015

WETV FM NET

WETV FM NET - Youth Communitymedia Brandenburg-Berlin" präsentiert: Talkshow über Deutschlands Kolonialismus bei Alex-Berlin/TV und auf youtube



Deutschlands lange Kolonialgeschichte wird von vielen Deutschen ignoriert. Schon der Brandenburger Kurfürst Friedrich Wilhelm war in Westafrika als Sklavenhändler im Dreieckshandels unterwegs. Kanzler Bismarck dirigierte die folgenreiche Aufteilung Afrikas (26.2.1885) auf der Berliner Kongo-Konferenz. Preussisch-Deutsche Kolonialgeneräle wurden zu Kriegsverbrechern, dienten als Ab-Schlacht-Experten im 1. Weltkrieg, wurden zu NS-Propagandahelden für Hitler's Eroberung von „Lebensraum“ im Osten. Die Folgen sind uns bekannt, weil jene Politik der verbrannten Erde direkt bis nach Berlin zurück kam. Doch die koloniale Amnesie beim Exportweltmeister bleibt eine der Wurzeln von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der aktuellen Debatte um Flucht und Zuwanderung. Wie kann das Verdrängte aufgearbeitet werden? Damit beschäftigt sich die „Kolonialismus“ Jugendsendung von WeTV im Alex-Berlin.

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen in Berlin und Brandenburg nichts über die vielfältigen Bezüge zur regionalen Geschichte des Kolonialismus wissen. Warum ist Kolonialismus in Deutschland kein Thema? Seit September 2014 beschäftigen wir uns mit Bildungsangeboten zur Kolonialgeschichte Deutschlands in Afrika und ziehen Schlüsse aus dem allgemeinen Umgang damit: z.B. Es hängt mit Unwissenheit zusammen, wenn Beziehungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu Konflikten führen, denn schiefes historisches Bewusstsein hat fatale Folgen!

Kamera: Marc Odoyo

In unserer Vorbereitung haben wir an Tagungen und Projekten teilgenommen und Vorträge verfolgt. Dabei haben wir historische Fakten erfahren, die wir nicht wussten und beobachtet, wie vielen Menschen in allen Generationen es genauso ergeht. Bei so viel unaufgearbeiteter Geschichte fragen wir also, was bei uns los ist? Warum wird das Thema noch so niedrig gehalten? Wäre es nicht besser, wenn wir über unseren Kolonialismus in Schule und Öffentlichkeit besser Bescheid wüssten?

Nomen est Omen. Um gemeinsam mit Postkolonialismus Initiativen (zur bewussten Umbenennung Berliner Strassen) und einschlägigen Organisationen die öffentliche Debatte über Deutschlands Beteiligung am Kolonialismus anzuregen, war WETV für euch in Brandenburg und Berlin unterwegs und hat Veranstaltungen zur Kolonial-Bewusstseins-Bildung dokumentiert. Wie immer zeigen wir Ausschnitte daraus im Verlauf der beiden Talk-Sendungen.

Die Sendung wurde moderiert von: Jocinta Mboya Ochieng und Sophie Langener.


Als Experten wirkten mit: Moctar Kamara (Zentralrat der afrikanischen-Gemeinde in Deutschland e.V.), Fabio Reinhardt (Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus), Lucía Muriel (moveGLOBAL – Diaspora Beratung für migrantische Organisationen), Dr. Ender Cetin (Vorstand der muslimischen Gemeinde in der Sehitlik Moschee).

 

Zugleich startet die Youth Community Media Zusammenarbeit zwischen WeTV Berlin mit Potsdamer Kollegen beim Freien Radio und Flüchtlingen als Filmemachern und interkulturellen Experten, sowie weiteren brandenburgischen Partnern. Unter dem neuen Label WETV FM NET geht es darum medienübergreifend und solidarisch ein regionales - Projekt aufzubauen für jugendlichen Bürgerjournalismus. Jugendliche und Flüchtlinge erlernen dabei praktisch wie TV und Radio-Sendungen gemacht werden und produzieren Medien fürs Internet im Blick auf interkulturelle Zielgruppen. Die Sendungen sind weiterhin bei Alex-Berlin TV zu sehen, nun auch beim Freien Radio in Potsdam auf UKW 90,7 und in Berlin auf 88,4 zu hören, sowie demnächst auf WE NET und Youtube zu beobachten.

Kamera: Elizabeth Owuor; Thomas Mboya


  Weitere Infos gibt es unter www.wetv.info

Ausstrahlung der Talkshow über "Deutschlands Beteiligung am Kolonialismus" bei Alex-Berlin/TV Teil 1: 21.03.2015  14:30 Uhr und Teil 2: 28.03.2015  14:30 Uhr

Kontakt: Katharina La Henges "mailto:Nijinski.Arts@gmx.de"Nijinski.Arts@gmx.de
 (0162-9491029)