Freitag, 11. Juli 2014

WETV-Talkshow 5/2013-14 “Gewalt an Frauen”



Viele denken, Gewalt an Frauen wäre nur in Ländern wie Indien oder in islamisch geprägten Kulturen richtig schlimm, aber eine europäische Studie deckt eine andere Wirklichkeit auf: Frauen sind auch hier nicht sicher, weder auf der Straße noch an ihrem Arbeitsplatz und leider auch nicht in ihrem Zuhause. Darum gehen wir in unserer fünften Talkshow 2013/14 den Fragen nach, warum das so ist, was gegen Gewalt an Frauen getan wird und was wir tun können? 

Überkommene Rollenvorstellungen, Sex sells, Gewalt an Frauen werden von den Medien transportiert und obwohl Männer die Aggressoren sind, müssen die Frauen sich schützen und ihr Verhalten anpassen. Die Mädchenpsychologin Dorothea Zimmermann arbeitet seit Jahrzehnten bei der angesehenen Organisation Wildwasser e.V., dort wird Mädchen und Frauen durch Schutzunterkünfte, Beratung, psychologische Betreuung und Selbsthilfegruppen geholfen mit ihren Gewalterfahrungen zu leben. Ihrer Ansicht nach ist es eine alte Geschichte, dass nicht verlangt wird, Männer sollten ihr Verhalten reflektieren, an sich arbeiten, sich anpassen. "Wir müssen die Veränderungen selbst herbeiführen, denn die Männer werden es nicht für uns tun." Dorothea Zimmermann betreut als Psychologin Mädchen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, im Umgang mit dem Trauma. In unserem Gespräch geht es um ihre Erfahrungen und die Grenzen ihrer Arbeit. Konzeptionelle Sozialarbeit, sinnvolle Kampagnen, Bildung. Die Leiterin des Centre Talma, Bettina Lutze-Luis Fernandez und ihre Kollegin Marnie Mayer, sprechen über die präventive Methode "geschlechtsbewusste Sozialarbeit durch Tanz und Sport", die dort zum Einsatz kommt und wie das Projekt "respect girls" die Mädchen stärkt.

Wie immer waren wir auch wieder unterwegs um Hintergründe zu zeigen. Unsere Umfrage unter normalen Passanten belegt, dass Gewalterfahrungen unter Frauen weit verbreitet sind. Im Unterschied zur Skepsis und Befangenheit mit der die Passant/-innen sinnvolle Forderungen aussprechen, zeigt unser Interview mit zwei Tänzerinnen von Centre Talma, welche Stärke Mädchen durch die geschlechtsbewusste Sozialarbeit erlangen. "Was hat das Bild einer nackten Frau denn auf einer Brottüte zu suchen?" Julia und Saskia trainieren seit 11 und 12 Jahren in Projekten wie "respect girls" und kritisieren, dass viele Menschen zu bequem sind, um ihre Überzeugungen weiterzuentwickeln und an ihrem Bewusstsein zu arbeiten. Ihr Steckenpferd ist die frauenverachtende Sprache. Fortwährend stolpern sie über Nachlässigkeiten im allgemeinen Sprachgebrauch, die den Stellenwert von Frauen reduzieren und wünschen sich, dass alle Menschen in diesem Punkt zu größerer Sensibilität bereit wären. Da Hip-Hop unter Jugendlichen großen Einfluss hat, beschäftigen sie sich besonders damit sexistische Texte zu entlarven und wirken bewusstseinsbildend auf ihr soziales Umfeld ein. Im Centre Talma werden deshalb alle Liedtexte inhaltlich überprüft. Wichtig ist ihnen, dass sich immer mehr Menschen gegen Gewalt an Frauen stark machen, damit ihre Zukunftsvisionen "Gleichberechtigung von Frauen und Männern in allen Belangen" Realität wird. "Tanz", sagt die Trainierin Marnie Mayer, "ist ein wundervolles Medium, mit dem Menschen ihre Gefühle gegenüber schwierigen Themen ohne Worte ausdrücken können". Darum sei er ein gutes Instrument, um die Gesellschaft zu verändern.

Fünf Tänzerinnen der "First Flames", aus dem Centre Talma, waren bei uns im Studio, um ihren Aufruf für "One Billion rising" zu tanzen. Damit sich gesamtgesellschaftlich was ändert, wurde mit "One Billion rising" eine internationale Tanzdemonstration gegen Gewalt an Frauen ins Leben gerufen. Das Centre Talma hat es geschafft, für die Massenperformance das Brandenburger Tor sperren zu lassen, damit sich Berlin beteiligen kann. Nun trifft sich, wer sich gegen Gewalt an Frauen einsetzen will, jährlich am Valentinstag, dem 14. Februar, am Brandenburger Tor, um dort gemeinsam mit anderen zu tanzen. Zur "One Billion rising" - Choreografie "Brake the chain" wird an diesem Tag weltweit in den verschiedensten Städten und an den unterschiedlichsten Orten getanzt. Alles online, check it out: One Billion rising.

Es moderieren: Moema Petri Romao und Josinta Mboya

Sendetermin: Sa. 14.06.2014 І 13.30 Uhr
Wo: ALEX-Berlin (Berliner Kabelnetz: SK 8 Kabel Deutschland) und
http://www.alex-berlin.de/TV sowie nach Erstausstrahlung auf Alex-Berlin youtube 



WETV-Talkshow 4/2013-14 "Asien in Berlin"



WETV-Talk Asien in Berlin. Es diskutieren Dr. Kien Nghi Ha (Politik- und Kulturwissenschaftler), Elena Marburg (Intergrationsbeauftragte von Marzahn-Hellersdorf). Moderation: Leonardo Lauer sowie Julie und Fahad (Projektteam Ich-kann-was-Initiative!)

Wann: Mo. 17.03.2014 І 16.30 Uhr und Sa. 22.03.2014 І 14:30 Uhr
Wo: ALEX Offener Kanal Berlin (Berliner Kabelnetz: SK 8 Kabel Deutschland) und
http://www.alex-berlin.de/TV auf Alex-Berlin youtube 
 http://www.youtube.com/watch?v=shrLqtHUJz0&hd=1

"Asien in Berlin" bedeutet in erster Linie Vielfalt, "Vielfalt an Herkunftsländern, Sprachen, an unterschiedlichen Menschen,” meint Elena Marburg, die Integrationsbeauftragte von Berlin Marzahn-Hellersdorf. Somit bezeichnet man also Menschen als "asiatisch", die kulturell sehr unterschiedlich sind und deren Migrations- und Integrationserfahrungen sich stark voneinander unterscheiden. Ende der 80er Jahre kamen vietnamesische Menschen als ehemalige Vertragsarbeiter nach Ostdeutschland. Die sogenannten „boat-people“ (Flüchtlinge aus Vietnam) wurden bereits in den 70ern von Westdeutschland aufgenommen. Aber auch Angehörige wirtschaftlich starker Staaten wie China und Japan sind hier präsent. In unserer vierten WeTV-Sendung diskutieren wir über das gesellschaftliche Zugehörigkeitsgefühl von Menschen asiatischer Herkunft.

Unterstützt durch die "Ich-kann-was-Initiative!" befassten sich Schüler_innen der 9.ISS Gräfestraße mit der Projektentwicklung für "Asien in Berlin" und dokumentierten Ausschnitte des asiatischen Lebens in Berlin für WETV. Sie waren im Ethnologischen Museum, trafen sich mit Schüler_innen der Vietnam-AG im Barnim Gymnasium und besuchten diverse andere Orte asiatischer Kulturen in Berlin. Dabei fanden sie es interessant, so viele unterschiedliche Dinge kennen lernen zu können. Julie Grodon und Fahad Mohammad stellen ihre Interviews mit dem Leiter des Chinesischen Kulturzentrums, Händler/-innen auf dem Lichtenberger Großmarkt "Dong Xuan", einem Verkäufer des Mangaladens "Neo Tokyo" und einer Mangalehrerin vor.

In Berlin Mahrzahn-Hellersdorf sind ca. 160 verschiedene Kulturen präsent. Menschen, deren Familien aus Vietnam kommen, leben dort neben Menschen mit polnischer und russischer Herkunft. Die Ausübung von selbstständigen Tätigkeiten, hoher Einsatz für den Bildungserfolg und starker familiärer Einfluss auf die Berufswahl der Kinder in der Wirtschaftsbranche, hebt Frau Marburg als charakteristisch für die vietnamesische Kultur hervor. Es gehe nun auch darum, die Familien für soziale Berufe und Verwaltungstätigkeiten zu sensibilisieren. Für diesen Prozess möchte sie gezielt die Eltern gewinnen.

Dr. Kien Nghi Ha zeigt interessante gesellschaftliche Perspektiven auf, die sich aus dem postmigrantischen Leben ergeben. Indem "die Migration irgendwann zu einem Ende kommt, Menschen also ankommen und sich neue Heimaten aufbauen," entstehen neue Räume zwischen den Kulturen. Weil die Menschen keine eindeutige Zugehörigkeit haben, werden darin neue Kulturpraktiken produziert. In diesem Prozess entwickeln sich neue Selbstbezeichnungen wie zum Beispiel "asiatisch deutsch". Indem es das Asiatische und das Deutsche zusammendenkt, durchbricht dieses Konzept die Vorstellung von zwei Zugehörigkeiten, die grundsätzlich nicht zueinander passen und drückt dadurch eine neu Form von Identität, Kultur und Lebensform aus.

Eine sinnliche Erfahrung dazu, was eine solche kulturelle Besinnung bedeuten kann, vermittelt ein Mitschnitt aus einer Autor/-innenlesung, bei der Khuê Pham aus ihrem Text "das vietnamesische Ich" vorliest, (Q.:"Wir neuen Deutschen", Özlem Topcu, Alice Bota, Khuê Pham)

WETV-Talkshow 3/2013-14 “Rassismus, nein danke!”


Rassismus besteht nicht nur aus Vorurteilen, Rassismus hat auch eine deutsche Geschichte!” Mit dieser Aussage des Politologen Joshua Aikins setzt sich unsere dritte WeTV-Sendung 2013/14 auseinander und fragt nach den Ursachen und Auswirkungen von Rassismus heute."
Im Rahmen des Projekts “Rassismus, nein danke!” erforschten Schüler_innen der Gemeinschaftsschule Neukölln auf dem Campus Rütli, warum es auch heute noch so schwer ist, über Rassismus zu sprechen. Mit Freund_innen, Bekannten und Verwandten führten sie Umfragen durch, die zeigten, dass grundsätzlich kaum Wissen zum Thema Rassismus existiert. Aufklärung über Rassismus, wie sie der Menschenrechtsexperte Yonas Endrias an der Freien Universität Berlin praktiziert, ist in den Medien, in der Bildung oder Politik immer noch zu selten Thema.
Dabei ist Rassismus kein abstraktes Problem, sondern im Alltag vieler Menschen bittere Wirklichkeit. Assad Schwarz-Msessilamba von der Bühne für Menschenrechte schilderte den Schüler_innen aus der Perspektive eines Asylsuchenden, was es bedeutet heute in Deutschland mit rassistischen Strukturen leben zu müssen und Diskriminierungen ausgesetzt zu sein. Rassismus wird nicht nur in Vorurteilen ausgedrückt, sondern hat seinen Ursprung in der kolonialen Geschichte Deutschlands und vieler europäischer Länder.
Als Ergebnis des Projekts “Rassismus, nein danke!” haben Schüler_innen der Gemeinschaftsschule Neukölln gemeinsam mit WeTV eine Sendung produziert, die über Rassismus aufklärt und einen Beitrag für mehr Toleranz leistet. Gemeinsam mit den Talkshowgästen diskutieren sie über die wichtigsten Fragen: Woher kommt der Rassismus in Deutschland? Was hat Kolonialismus mit Rassismus zu tun? Wie wirkt sich dies auf unsere Gegenwart aus? Was fordern Betroffene?
Eine Talkshow mit: Joshua Aikins, Politologe und Mboro, Vertreter der Initiative Berlin Postkolonial e.V.
Moderiert von: Semsül Islam Basaran, Fatih Mamak, Qlirim Shala und Yasemin Yildirim, Schüler_innen der Gemeinschaftsschule Neukölln
Gesendet bei: Alex Offener Kanal Berlin (Berliner Kabelnet: SK 8 Kabel Deutschland) und http://www.alex-berlin.de/TV Mo., 03.02.2014 um 16.30 Uhr und Sa., 08.02. um 13.15 Uhr sowie Alex Berlin youtube
Die Jugendfilmwerkstatt: "Rassismus, nein danke" ist in Zusammenarbeit von Katharina La Henges, Borislav Salatino und Ute Harzbecker an der Gemeinschaftsschule Neukölln auf dem Campus Rütli entstanden.
Produktion: Nijiski Arts Internacional e.V. Und WATCHus production, Das Projekt wurde gefördert von "Aktion Mensch", MABB, JFSB und Alex-Berlin.
http://www.youtube.com/watch?v=V1gGk0WdeMg&list=PLcf5mVpzHXZIlMjd87As0SijH23gjPXx-&hd=1



WETV-Talk 2/2013-14 "Ethnic Diversity"












In der zweiten WETV-Sendung hinterfragen wir den international verwendeten Begriff „Ethnic Diversity“.
Wir möchten herausfinden, ob er auch in Deutschland funktioniert, um kulturell diverse Gruppen in einer vielfältigen Gesellschaft damit zu bezeichnen. Oder birgt er vielleicht mehr Perspektiven, wenn man ihn als Konzept begreift?

WETV war in den Sommerferien in Irland und Italien unterwegs. Es zeigte sich, dass auch diese Länder – wie fast alle EU-­‐Länder derzeit – stark durch Zuwanderung beeinDlusst werden . In Interviews mit verschiedenen Menschen vor Ort haben wir über ihre Sicht auf die aktuelle gesellschaftliche Situation ihrer Länder gesprochen. So gewann der Begriff "Ethnic Diversity" für uns an
Bedeutung. 


Um zu hinterfragen wie ethnische Diversität, die durch Zuwanderung entsteht, die Gesellschaft verändert, haben wir den Bundestagsabgeordneten Herrn Ozcan Mutlu, Bündnis 90/Die Grünen; Chadi Bahout, Journalist, Vorstandsmitglied des Vereins "Neue Deutsche Medienmacher" sowie Chefredakteur des Onlinejournals "Polli – Magazin" und Timo Lochocki, Integrationsforscher und Doktorand der Humboldt-­‐Universität, eingeladen.


Wir diskutieren, welche Bedenken es in Deutschland gegen den Begriff "ethnische Vielfalt" gibt oder ob damit automatisch kulturelle Vielfalt gemeint ist. 


Für uns Jugendliche in Berlin ist ethnische Vielfalt Normalität. Aber dass nicht alle damit so glücklich sind wie wir, zeigt ein Beitrag mit Helen O'Burn, eine Journalistin aus Cork, die vermutet, dass es für Zuwanderer sehr schwierig sei, eine "sensitive connection", eine emotionale Verbindung zu dem Land aufzubauen. UOber unsere Gäste erfahren wir welche Rolle dieses Zugehörigkeitsgefühl bei der Arbeit von Politiker_innen, Wissenschatler_innen und Journalist_innen spielt. Sie erklären ebenfalls wie ihre persönliche Auseinandersetzung mit Identität in der kulturellen Vielfalt Deutschlands ihre Arbeit beeinflusst.


Kann man über "Ethnic Diversity" sprechen, ohne das Wohlstandsgefälle unserer Gesellschaft dabei kritisch in den Blick zu nehmen? Die Empfindung von Zugehörigkeit ist mit sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit in der Gesellschaft verbunden. Am schlechtesten geht es wirtschaftlich und sozial gesehen immer und überall geflüchteten Menschen. Vieler Orts sorgen die Regierungen für ihr Überleben, aber stellen den Flüchtlingen gleichzeitig keine


Zukunft auf dem Arbeitsmarkt oder zur Teilhabe an der Gesellschaft in Aussicht dar. So führt die Diskussion über "Ethnic Diversity" wiederum zu der Frage, warum Europa immer wieder systematisch Menschenrechte verletzt, wie bspw. auf Lampedusa. Hierzu fragen wir, wann die europäischen Politiker_innen endlich Lösungen für alle Menschen bieten werden?


Wie können nun aber vielfältige Menschen ihre Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft formulieren? Hier sind wir auf einen für uns neuen Begriff gestoßen, den wir ungeheuer interessant finden und zum Abschluss mit unseren Gästen diskutieren: die "Neuen Deutschen"! Was ist neu an den Neuen Deutschen?


Warum ist so wichtig als neue Deutsche präsent zu sein? Wer kann sich davon angesprochen fühlen?
Moderation: Anna Melina und Bo Sa
You-Tube-Link: http://www.youtube.com/watch?v=ubmb76BFG6I